Relaunch der Seite www.selbstevaluation.de

Am 01.03.2012 ist eine neue Version der Seite www.selbstevaluation.de online gegangen. Univation hat in Kooperation mit Dr. Rüdiger Preißer und socialnet das Portal in konzeptioneller und gestalterischer Hinsicht überarbeitet. Die Seite richtet sich nun an ein breiteres Publikum und soll durch zahlreiche Praxisbeispiele und Literaturhinweise zum Einsatz von Selbstevaluation anregen.

Auf der Website wird eine Wissensbasis über die Methodologie und Anwendungspraxis der Selbstevaluation für Praktikerinnen und Praktiker bereitgestellt. Dazu wird das bisher verstreute Wissen aus Fachpublikationen über Selbstevaluation zusammenfassend dargestellt und Materialien aus den Anwendungsfeldern der Selbstevaluation sowie themenrelevante Publikationen vorgestellt. Schließlich gibt es Hinweise auf Weiterbildungsmöglichkeiten zur Selbstevaluation.

 

Selbstevaluation - Überblick


Definition: Unter Selbstevaluation werden systematische, datenbasierte Verfahren der Beschreibung und Bewertung verstanden, bei denen die praxisgestaltenden Akteure identisch sind mit den evaluierenden Akteuren.
(vgl. Empfehlungen zur Anwendung der Evaluationsstandards der DeGEval im Handlungsfeld der Selbstevaluation 10/2004)

Selbstevaluation im engeren Sinne liegt dann vor, wenn der Gegenstand der Evaluation das eigene Handeln (mit seinen Resultaten) ist und nicht das Handeln Anderer. Zudem liegt die Steuerung des Evaluationsprozesses bei den Programmverantwortlichen selbst und nicht arbeitsteilig bei anderen Internen oder Externen.

Selbstevaluation ist die gedankliche Vorwegnahme des Handelns und ausschließlich auf die Zukunft gerichtet.Die leitenden Fragen sind dabei: "Worüber will ich mehr wissen bzw. was will ich verbessern, welche Intervention eignet sich dafür, was genau wollte ich mit der Intervention erreichen, wie stelle ich das zählbar, messbar fest?" Insofern unterscheidet sich die Selbstevaluation von nachträglichen reflexiven Verfahren im Bereich pädagogischer oder sozialer Arbeit. Sie unterscheidet sich auch von der Arbeit an einem Konzept, da Selbstevaluation zusätzlich eine zweite Schleife enthält, in der systematisch untersucht wird in welchem Maße die gesteckten Ziele erreicht wurden: Selbstevaluation hat als Ziel das eigene Handeln zu verbessern bzw. die Qualität zu belegen und zwar planmäßig, dokumentiert und damit nachvollziehbar.

Selbstevaluation verspricht, den systematischen Nachweis von Qualität, die nachvollziehbare Bewertung pädagogischer Prozesse vorzunehmen und zwar (a) ohne die Fachkräfte einer (Fremd‑)Evaluation auszusetzen und (b) ohne erhebliche Zusatzkosten zu verursachen. Je stärker Evaluation sich auf den Kernbereich pädagogischer Leistungen bezieht, die zwischen Fachkraft und Adressat erstellt werden, desto eher eignet sich das Konzept der Selbstevaluation, um zutreffende Beschreibungen zu erhalten und nachvollziehbare Bewertungen vorzunehmen.

Selbstevaluation stellt an die Qualifikation, an Disziplin und Engagement der beteiligten Fachkräfte erhöhte Anforderungen und stößt an Grenzen, wenn es um die Bewertung und Beschreibung ganzer Einrichtungen, Organisationen oder Programme geht. Wenn diese Grenzen erreicht werden, ist Selbstevaluation ein Weg, sich kontrolliert an Evaluation durch Dritte anzunähern, sich selbst mehr Optionen zu verschaffen, wie man aktiv mit der wachsenden Außenanforderung an Nachweise, Überprüfungen usw. umgehen kann.

Selbstevaluation beachtet wie jede Evaluation einschlägige Standards bei der Datenerhebung wie Zuverlässigkeit, Genauigkeit von Instrumenten, Angemessenheit von Stichproben u. ä. (und erfordert an dieser Stelle methodische Fachkenntnisse und Übung).

Selbstevaluation erreicht Glaubwürdigkeit, wenn Ergebnisse und Schlußfolgerungen in verschiedensten kommunikativen Prozessen zwischen Fachkräften, diesen und anderen Beteiligten, mit politisch und finanziell Verantwortlichen kommunikativ validiert werden.

Selbstevaluation unterstützt Veränderungsprozesse in kleinen Schritten. Da die Beteiligten schneller Rückmeldung über "Irrtümer" und "Erfolgspfade" erhalten und im Prozess Korrekturen schneller einbauen können; sie führt dadurch oft schon kurzfristig zu positiven Auswirkungen für die eigene Arbeit, für die Arbeit im Team oder in der Institution.

Univation führt individuelles Coaching zur Einführung in die Selbstevaluation bzw. weitere Begleitung von dieser durch. Außerdem bietet Univation Trainings zur Selbstevaluation in Kooperation mit anderen Trägern an.

Ansprechpartner: Berthold Schobert

 

Evaluationsstandards im Handlungsfeld der Selbstevaluation


Die "Empfehlungen zur Anwendung der Evaluationsstandards im Handlungsfeld der Selbstevaluation" der Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) wurden im November 2004 verabschiedet.

Die Empfehlungen können hier eingesehen und heruntergeladen werden. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, Druckexemplare gegen einen geringen Kostenbeitrag zu bestellen.

 

Beitrag zur Selbstevaluation der Sozialarbeit in der Erziehungshilfe


Frau Elfa Spitzenberger, Mitarbeiterin des Amts für Soziales, Jugend und Familie des Magistrats Linz beschäftigt sich seit einigen Jahren mit Fragen der Selbstevaluation im Bereich der Erziehungshilfe. Sie möchte hierzu mit anderen Praktikerinnen und Praktikern in einen fachlichen Austausch kommen und stellt die Ergebnisse ihrer Arbeit in einer Zusammenfassung vor.

Für sie bestätigt sich die These, dass die Selbstevaluation der Sozialarbeit wesentlich zu ihrer Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung beiträgt. Zudem nimmt nach ihren Erkenntnissen die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit ihrer praktischen Arbeit zu. Dem zeitlichen Aufwand für die Selbstevaluation sollte dabei mit der Bereitstellung von speziellen Zeitbudgets begegnet werden.

Univation stellt seine Homepage als Forum zur Verfügung, die Ergebnisse der Arbeit in den fachlichen Diskurs zu bringen. Sie können die Zusammenfassung des Selbstevaluationsprojektes hier herunterladen.
[Download 0,6 MB im .pdf-Format]

Die Autorin freut sich über Diskussionsbeitrage: Elfa.Spitzenberger@mag.linz.at

 

Archiv der Informationen zur Selbstevaluation


Ein wichtiger Bestandteil der Gründungsgechichte von Univation ist die Zusammenarbeit mit Maja Heiner und Christine Spreyermann im Forschungs- und Fortbildungsprojekt "Selbstevaluation in der Kinder- und Jugendhilfe", das in der Zeit von 1996 bis 1999 vom  Bundesjugendministerium als Teil seiner "Qualitätsinitative" gefördert wurde.
Begleitend zu drei berufsbegleitenden Fortbildungen zur Selbstevaluation wurden die "Informationen zur Selbstevaluation" herausgegeben, die redaktionell von Angela Faust betreut wurden.

Die acht Nummern (sechs Einzelausgaben und zwei Doppelnummern) werden auch jetzt noch immer wieder nachgefragt. Die Bestellung der Druckfassungen ist jedoch nicht mehr möglich. Aus diesem Grunde stehen Ihnen die Ausgaben der Informationen nun hier zum Download bereit.

Kommentare und Anregungen erbitten wir ins forum-evaluation, der elektronischen Diskussionsliste, die parallel zu den ISZE aufgebaut wurde und in der die fachliche Diskussion heute - weit über den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe hinaus - weiter geführt wird (Informationen zum forum-evaluation).

Informationen zur Selbstevaluation Nr. 1, Herbst 1996

[Download 0,8 MB im .pdf-Format]

Informationen zur Selbstevaluation Nr. 2/3, Frühjahr 1997

[Download 3,3 MB im .pdf-Format]

Informationen zur Selbstevaluation Nr. 4, Herbst 1997

[Download 0,1 MB im .pdf-Format]

Informationen zur Selbstevaluation Nr. 5, Frühjahr 1998

[Download 0,1 MB im .pdf-Format]

Informationen zur Selbstevaluation Nr. 6/7, Herbst 1998

[Download 0,2 MB im .pdf-Format]

Informationen zur Selbstevaluation Nr. 8, März-August 1999

[Download 0,8 MB im .pdf-Format]